Momentan habe ich ein Buch von C.G. Jung in der Hand: "Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten." Ich bin nicht ganz glücklich mit diesem Buch, habe schon Besseres von Jung gelesen. Ich bin enttäuscht bei den vielen Seitenhieben, die er über Freud macht. Diese Seitenhiebe zeigen eher seine eigene Minderwertigkeitskomplexe gegenüber Freud. Man sollte auf jeden Seitenhieb einzeln nachgehen aber ich habe weder Zeit noch Lust dafür... Ich hoffe ein anderes Mal... Wichtig ist, dass ich die Buecher die ich lese, notiere. Denn ich lese viel ohne es wirklich zu wollen...
Freud und Jung kommen aus verschiedenen Hintergründen. Jung kommt aus einer Familie, bei der die Ahnenkult richtig gepflegt wurde. Er ist ein zu stolzer Schweizer meiner Meinung nach.
Von welchem Buch (oder Büchern?) sind mir die Erinnerungenspuren von den Biographien von diesen zwei grossen Psychologen haengengeblieben ?
Wahrscheinlich habe ich mehrere Bücher darüber gelesen... Noch dazu weiss man allzu viel über diese Zeiten...
Leider war Jung auch nazistisch unterwegs... Ich sage nazistisch, statt Nazi, denn er war schliesslich kein Soldat. Aber sein deutschsprachiges, geistiges Milleu war schon versunken in den Ideen von Nazis... Wie alle halb so begabter "Germane" war er eifersüchtig auf Freud. Extrem eifersüchtig... Wie viele auf Freud eifersüchtig waren und wie diese Eifersucht sich entlaedt in ihren "grossen" Werken, ist wirklich koestlich zum Geniessen... Warum ist es koestlich ? Denn genau diese Leute sind gleichzeitg Leute die auf persönliche Perfektion pochen und gerade für die eigentlich Eifersucht ein Tabu-gefühl ist, die sie nicht haben können... Keh keh... Da kann ich nur lachen...
Aber was hat mich dazu bewegt diesen blog zu schreiben ?
Dieser Satz: "So ist es ein ganz unverzeihlicher Irrtum, wenn wir die Ergebnisse einer jüdischen Psychologie für allgemeingültig halten! Es wird doch auch niemand einfallen, die chinesische oder indische Psychologie als für uns verbindlich anzunehmen." S 36 Fussnote 9
Diese Saetze von Jung sind eindeutig rassistisch und antisemitisch. Der Schweizer war gleichzeitig der Meinung dass sein Germanentum und seine beschraenkte Kenntnisse vom Christentum unbedingt allgemeiner Natur sind gegenüber anderen Kulturen... Keh keh... Sein Germanentum und seine vorgestellte Art vom Christentum machten den Schweizer Jüngling von Natur aus überlegen gegenüber den anderen Kulturen...Wie blöd muss man sein, um solchen Unsinn für bare Münze zu erklaeren?
Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den Juden und dem Orient ganz im Allgemeinen...
Tiefe, starke Minderwertigkeitskomplexe seiner eigenen Kultur, die dann über den Konstrukt eines Übermenschen eine Kompensation gesucht haben...
Technisch waere noch zu zeigen wie sehr eigentlich sein Werk von Freud beeinflusst ist. In diesem Buch passt er extra darauf auf, die Terminologie von Freud nicht zu verwenden, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber viele seiner eigenen Begriffe und die Begriffe, die er von Adler oder von den anderen ausborgt, gehen auf die Freudsche Terminologie zurück. Schlechte Kopien eines Genies... Verdammt zum "second best" zu sein, ist er um so ehrgeiziger sein eigenes Universum zu bilden.
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Der Muff vom 19.Jahrhundert laesst mich nicht los... Ich finde das alles staubig, muffig... Ich weiss, dass viele Menschen schon Jung voraus sind und nicht mehr so rassistisch denken. Aber als ich zuletzt in Wien war, habe ich mir wieder gedacht dass Wien etwas vom 19.Jhdt hat... Touristisch gesehen verkauft Wien "fin de siecle" und Paris "Belle Epoque". Paris lebt noch immer vom Marketing von "Belle Epoque". Beide Staedte leben eigentlich noch vom 19.Jahrhundert... Dass sie nun auch politisch zusammentun, passt perfekt zu diesem Gefühl des Alteuropaertums...:-) Das Neujahrkonzert in Wien hat mich wieder an französische Ballettaenzer und -taenzerinnen erinnert. Ich glaube dass Frankreich damals als Vorbild nachgeahmt wurde in vielen Hinsichten. Junge Maenner und Frauen, die bei einem sonnigen Wetter draussen tanzen. Im Fernsehen sieht man diese Leute am ersten Jaenner, bei klirrender Kaelte... Mir geht meine Kindheit und Jugend durch den Kopf... Als Kind glaubte ich dass alle auf den Strassen in Wien tanzten...Dass das Wetter immer schoen ist...
Als junger Mensch, wenn ich das erste Mal im Musikvereinsaal war, war ich sehr beeindruckt von diesem Saal, ich war beigestert von der Musik. Ich weiss nicht, wann der Muff gekommen ist, zwischen den allen Sachen, die man so erlebt...
Das war eine Abschweifung. Nun weiter mit der Fussnote von Jung, die bis jetzt eindeutig der fremdenfeindlichste ist, die ich je gelesen habe. Ansaetze habe ich schon im ganzen Text gespürt, aber ich wollte nicht zu schnell sein. Dann verraet er sich selbst plötzlich in seiner ganzen Blöße.
Ich zitiere weiter Jung:
"Der billige Vorwurf des Antisemitismus, den man mir wegen dieser Kritik gemacht hat, ist ebenso unintelligent, wie wenn man mich eines antichinesischen Vorurteils beschuldigte. Gewiss, auf einer früheren und tieferen Stufe seelischer Entwicklung, wo es noch unmöglich ist, einen Unterschied zwischen arischer, semitischer, hamitischer und mongolischer Mentalitaet aufzufinden, haben alle menschlichen Rassen eine gemeinsame Kollektivpsyche. Aber mit dem Einsetzen von Rassendifferenzierung entstehen auch wesentliche Unterschiede in der Kollektivpsyche. Aus diesem Grunde können wir den Geist fremder Rassen nicht in globo in unsere Mentalitaet übersetzen, ohne letztere empfindlich zu schaedigen, was aber so und so viele instinktschwache Naturen nicht hindert, indische Philosophie und dergleichen mehr zu affektieren."
S 36
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